1.3 Israel, das von Gott erwählte Volk

1.3 Das von Gott erwählte Volk Israel

Jesus ist Jude.

Unter allen Völkern ist sein kleines Volk einzigartig. Kein anderes hat so viele kluge Köpfe hervorgebracht. Kein anderes erzählt seine eigene Geschichte so illusionslos. Und kein anderes hat so viel Hass erfahren. Durch dieses Volk haben wir alles erhalten, was den Glauben an Gott erweckt und trägt. «Das Heil kommt von den Juden», sagt Jesus. Alle Gläubigen sind „eingepfropft“ in diesen Stamm, schreibt der Apostel Paulus.

Gott will nicht mit einem Bild zeigen, wer er ist. Kein Gefühl kann ihn fassen. Während vielen hundert Jahren hat er sein Volk Israel erfahren lassen, wer er ist und was er will.

Gott hat Abraham berufen und ihm versprochen: Durch dich soll ein besonderer Segen für alle Geschlechter auf Erden Wirklichkeit werden – und ein besonderer Fluch. Jahrhunderte später hat Mose die Nachkommen Abrahams aus Ägypten geführt und angeordnet, wie die Priester ihm dienen sollen in einem heiligen Zelt. Viele Wunder sind geschehen und blutige Kriege waren nötig, bis das Volk in dem Land war, das Gott ihnen versprochen hatte. Da hat dann der Hirtenbub David seine Lieder vom Gottvertrauen gesungen und ein Königreich mit der Hauptstadt Jerusalem begründet. Doch von seinem Reich sind nur seine Lieder geblieben. Nur wenige Jahrhunderte lang stand der Tempel, den Salomo bauen durfte nach dem Vorbild des heiligen Zeltes.

Später haben die Propheten Elia und Elisa noch einmal viele Wunder getan. Nach ihnen haben Amos und Hosea und Jesaja und andere gepredigt. Doch ihr Volk hat nicht auf sie gehört. Im Jahr 722 vor Christus wurde das Nordreich Israel erobert und die Bewohner deportiert. Im Jahr 587 vor Christus wurde wahr, was Jeremia vorhergesagt hatte: Jerusalem und der Tempel wurden zerstört. Nach 70 Jahren kehrten Familien aus der Gefangenschaft in Babylon zurück. Unter Esra und Nehemia bauten sie die Stadt und den Tempel ein zweites Mal auf.

Jesus, der Christus

Die Könige, Priester und Propheten in Israel wurden mit Öl gesalbt. «Salben» heisst auf Hebräisch «massach», auf Griechisch «chrestein». Wer in Israel eine besondere Aufgabe erhalten hat, war ein «Messias», ein «Christus», ein «Gesalbter».

1000 Jahre nach König David und 500 Jahre nach der Rückkehr aus Babylon sind im jüdischen Land noch einmal viele Wunder geschehen. Das Volk hat sich entzweit. Wer ist Jesus? Der so viele Kranke gesund macht? Einige haben gesagt: Er ist ein gefährlicher Verführer. Andere sind zur Überzeugung gekommen: Er ist der Christus, auf den unser Volk gewartet hat. – Bis heute entscheidet sich an dieser Frage der Lebensweg eines jeden Menschen: Ist Jesus der Christus, der Gesalbte Gottes?

Das biblische Volk Israel und der moderne Staat Israel

Im Jahr 70 nach Christus ist Jerusalem erobert worden. Auch der zweite Tempel wurde zerstört. Als Fremd­linge, beargwöhnt, verspottet, oft grausam verfolgt haben die Juden unter den Völkern überlebt. Im Jahr 1948 wurde der Staat Israel gegründet. Seither ist blutig umstritten: Hat Gott sie zurückgeführt in ihr Land? Oder sollen sie ein Volk sein wie alle anderen?

Der Triumpfbogen des Titus: Nach der Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 werden Gefangene, Posaunen und der sibenarmige Leuchter aus dem Tempel in Rom zur Schau gestellt.