Israel, das von Gott erwählte Volk
Jesus ist Jude. Unter allen Völkern hat sein Volk Israel eine einzigartige Stellung. Kein anderes Volk hat das Denken und Wollen aller anderen Völker so tief greifend verändert. Kein anderes Volk erzählt seine eigene Geschichte so illusionslos und selbstkritisch. Durch dieses Volk haben wir alles erhalten, was den Glauben an Gott erweckt und trägt. «Das Heil kommt von den Juden», hat Jesus gesagt.
Gott will nicht mit einem Bild zeigen, wer er ist. Kein Gefühl kann ihn fassen. Gott hat das Volk Israel in seiner langen Geschichte erfahren lassen, wer er ist. Alle anderen Völker sollen ihn aus dieser Geschichte kennen lernen.
Darum hat Gott Abraham berufen und ihm versprochen: Durch dich soll für alle Geschlechter ein besonderer Segen Wirklichkeit werden – und ein besonderer Fluch. Jahrhunderte später hat Mose die Nachkommen Abrahams aus Ägypten geführt. Mit vielen Gesetzesbestimmungen hat er angeordnet, wie die Priester Gott dienen sollen in einem schön geschmückten Zelt. Das Volk sollte spüren: Gott wohnt bei uns. Doch wir müssen lernen, ihn im Verborgenen zu verehren. Später hat der Hirtenbub David seine Lieder vom Gottvertrauen gesungen und ein Königreich begründet. Doch mit seiner schweren Schuld hat er selber dafür gesorgt, dass von seinem Reich nur die Lieder geblieben sind. Die Propheten haben verkündet, dass Gott sein Volk auf schreckliche Weise richten muss. Im Jahr 722 vor Christus wurden die Bewohner vom Nordreich Israel aus dem Land geführt. Gut hundert Jahre später wurde wahr, was Jeremia vorhergesagt hatte: 587 vor Christus wurde Jerusalem erobert und der Tempel zerstört. Nach 70 Jahren kehrten einige Familien aus Babylon zurück und bauten unter Nehemia die Stadt und den Tempel ein zweites Mal auf.
Jesus, der Christus
Die Könige, Priester und Propheten in Israel wurden mit Öl gesalbt. Salben heisst auf hebräisch «massach», auf griechisch «chrestein». Wer in Israel eine besondere Aufgabe erhalten hat, war ein «Messias», ein «Christus», ein «Gesalbter».
1000 Jahre nach König David und 500 Jahre nach der Rückkehr aus Babylon hat sich das Volk der Juden entzweit. Wer ist Jesus? Einige haben in ihm einen gefährlichen Verführer gesehen. Andere sind zur Überzeugung gekommen: Er ist der Christus, der König des Gottesvolkes. Petrus, ein jüdischer Fischereiunternehmer, und viele mit ihm haben Jesus bei seinen Wanderungen begleitet, haben seine Predigten gehört und seine Taten miterlebt. Als Jesus sie gefragt hat: Was denkt ihr? wer bin ich?, hat Petrus zur Antwort gegeben: «Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.» – Bis heute scheiden sich an dieser Aussage die Geister. Ist das die Wahrheit? Ist Jesus der Christus, der König des Gottesvolkes?
Das biblische Volk Israel und der moderne Staat Israel
Im Jahr 70 nach Christus ist Jerusalem von den Römern erobert worden. Auch der zweite Tempel wurde zerstört. Der Opfergottesdienst hat aufgehört. Die Juden haben sich über die Welt hin zerstreut. Unter vielen, tödlichen Gefahren haben sie als Fremdlinge unter den Völkern gelebt. Im Jahr 1948 wurde der Staat Israel gegründet. Seither ist blutig umstritten: Hat Gott die Juden zurückgeführt in ihr Land? Oder macht die Gründung des Staates Israel aus den Juden ein Volk wie alle anderen auch?