Unter dem Namen des dreieinigen Gottes
Nach seiner Auferstehung hat Jesus der Taufe des Johannes ihre umfassende Gültigkeit gegeben. Die Taufe, die jetzt in seinem Namen und Auftrag vollzogen wird, umfasst ganze Familien und Häuser. Sie soll dazu beitragen, dass ganze Völker zu Schülern und Nachfolgern von Jesus werden.
Gott ist Liebe
Über allen, die getauft sind, steht nun der Name Gottes: Er ist ein Gott. Aber er heisst der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Gott ist nicht Einer, wie wir uns eine Einheit denken. Er ist kein einsames «Individuum». Gott ist Liebe. Von Ewigkeit zu Ewigkeit hat er immer schon Gemeinschaft in sich. Er hat ein Gegenüber, das ihm gleich ist, mit dem er mitleidet und sich mit ihm freut und sein Glück teilt. Er will auch uns hineinnehmen in diese Gemeinschaft der Liebe, in der das Geben und Nehmen, das Teilen und Schenken, Empfangen und Verteilen ohne Anfang und Ende alles erfüllt und reicher geworden zurückkehrt.
Das Gebet, das Jesus gelehrt hat
Das zeigt sich wunderbar einfach in dem Gebet, das Jesus seine Schüler gelehrt hat. Mit diesem Gebet beten wir zu dem Vater, mit den Worten, die der Sohn uns gelehrt hat, durch die Kraft, die der Heilige Geist uns dazu schenkt.
In den ersten drei Bitten beten wir um das, was nötig ist, damit die Menschen an Gott glauben können. Wir beten darum, dass sein Name nicht beschmutzt, verunehrt und für fremde Zwecke missbraucht wird. Wir bitten, dass Gottes Macht zur Wirkung kommt, nah und fern, im Sichtbaren und im Unsichtbaren. Und wir beten, dass die Menschen nicht gezwungen werden müssen, den Willen Gottes zu tun. Freiwillig und gern, wie die Engel im Himmel, sollen die Menschen und Tiere das Gute vollbringen, mit einem fröhlichen Vertrauen und unverkrampfter Zuversicht.
In den letzten drei Bitten geht es um das, was wir für uns brauchen. Zuerst um das, was wir zum täglichen Leben nötig haben. Es ist wenig und doch viel: Dass wir gesund sein dürfen und arbeiten können, dass unsere Arbeit gelingt und wir von ihr leben können, dass wir also das Richtige lernen und hilfreiche Menschen um uns haben und viel anderes mehr. Wir bitten Gott nicht, dass er uns einen sicheren Vorrat davon gibt, sondern dass er es uns jeden Tag wieder schenkt. Dann beten wir um die ewigen Güter für uns: Dass Gott uns vergibt, so dass wir Frieden haben mit ihm, und dass er uns bewahrt vor der List des Bösen. Nur eines müssen wir dabei Gott versprechen: Dass wir unseren Nächsten vergeben, wenn sie an uns schuldig geworden sind. Jesus will mehr von uns, als was die Lehrer der Moral fordern. Er will nicht nur, dass wir anderen keinen Schaden zufügen. Er will, dass wir Gott gleich werden und denen vergeben, die an uns schuldig geworden sind. Auch für unsere Feinde sollen wir beten und es ihnen gönnen, wenn Gott ihnen das ewige Leben schenkt.
«Abba», Vater – «unser Vater im Himmel» dürfen wir zu Gott sagen. Wir sind Gottes Kinder. Wir haben nicht mehr nur das vergängliche Leben, das Vater und Mutter uns gegeben haben. Wir wachsen und reifen in einem Leben, das aus Gott fliesst und in ihm zur Vollendung kommt.
Das Unser Vater in der ältesten deutschen Übersetzung, St. Gallen, um 800