6. 3 Gott ist am Werk

6.3 Gott ist am Werk

Die Apostel machen uns Mut: In den Ordnungen dieser Welt sollen wir bedacht sein auf alles, was schön und gut ist. Jede Tugend ist es wert, dass wir nach ihr streben!

Mann und Frau

Wir haben unser Leben empfangen von unserem Vater und unserer Mutter. Gott spannt Mann und Frau unter ein Joch, sagt Jesus. Sie werden zu «einem Fleisch»: Tisch und Bett, Wohnung und Geld, Gesundheit und Krankheit, Glück und beschwerliche Mühe – in allem, was das Leben ermöglicht, werden sie eins. Sie erleben miteinander, wie Kinder im Mutterleib wachsen und dann heranreifen. Nichts macht so reich und kaum etwas lastet so schwer, wie wenn man das Leben weitergibt an die nächste Generation.

Wenn ein Mann und eine Frau sich ihr Jawort geben im Vertrauen auf Gott, dann gilt für sie sein Versprechen: Er will mit ihnen sein, so dass sie einander das Unrecht verzeihen und ihre Lust haben können an dem, was eines dem anderen gibt. Deshalb sollen sie sich einander unterordnen. Der Mann soll sich fragen. Was bin ich meiner Frau schuldig? Und die Frau: Wie kann ich meinem Mann helfen? Das ist je nach den persönlichen Gaben und Umständen je wieder anders. Doch wenn eine Frau erfahren darf, dass ihr Mann sie liebhat, und ein Mann von seiner Frau die Hilfe bekommt, die er nötig hat – dann hat Gott ihnen etwas ganz Kostbares geschenkt!

Der Apostel Paulus aber schreibt: Wenn es jemandem gegeben ist, seine Lebenskraft ungeteilt in den Dienst Gottes zu stellen, dann ist das noch mehr.

6_3_Chagall_Ehepaar_Engel Marc Chagall, Brautpaar

Ordnende Mächte

Wo Menschen in einigermassen gerecht geordneten Verhältnissen zusammenleben dürfen, haben sie Grund, dankbar dafür zu sein. Gott, schreiben die Apostel, hat Gewalten die Macht gegeben, das Böse zu strafen und das Gute zu loben. Diesen Mächten sollen wir uns unterordnen. Wir schulden ihnen Steuern und den Respekt vor ihren Ehrentiteln. Sie können selber nichts schaffen. Doch sie können dafür sorgen, dass sich das Schaffen lohnt. In den getauften Völkern haben wir gelernt, diese Amtsträger zu wählen und Mitverant­wortung für das gemeinsame Wohl zu übernehmen. Das fordert das Mitdenken und ist oft mühsam. Doch es schenkt Freiheiten und macht es schwerer, das Recht schamlos zu brechen. Zu diesem Erbe müssen wir Sorge tragen.

Doch keine menschliche Macht darf von uns zu fordern, was Gottes Wort widerspricht.

Eine Friedensordnung im Herzen Europas

Als die europäischen Völker um ihre Lebensordnungen gerungen haben, wurde im Zentrum der zukünftigen Schweiz der Bauer und Ratsherr Niklaus von Flüe von Gott gerufen. Wie vorzeiten die Apostel hat er, im Einverständnis mit seiner Frau Dorothea, seine Familie verlassen. Gott hat ihn in seine Klause im Ranft geführt. Seine Landsleute haben sich heillos zerstritten. Da hat sein Wort am 22. Dezember 1481 den Frieden gestiftet, der bis heute Stadt und Land vereint. «Darum sollt ihr schauen, dass ihr einander Gehorsam seid», schreibt er in seinem Brief an die Berner Ratsherren.

 

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Klause und Kapelle von Bruder Klaus, Flüeli-Ranft