7.2 Hoffen inmitten der Bedrängnis

Hoffen inmitten der Bedrängnis

Was wir uns wünschen, erschaffen und aufbauen, muss wieder vergehen. Und wir müssen sterben. Es kommen Tage, von denen du sagen wirst: Sie gefallen mir nicht, schreibt der Prediger Salomo. Jede noch so gut geordnete Gemeinschaft trägt in sich den Keim ihres Untergangs. «Wachet und betet!», hat Jesus zu seinen Jüngern gesagt, als er ihnen erzählt hat von dem, was kommen musste, so furchtbar, dass sie sich nur wünschen konnten, ihm zu entfliehen.

Ein unsägliches Weh hat die Bewohner der Stadt Jerusalem getroffen, als ihre Stadt zerstört wurde. Auch uns hat Jesus nicht versprochen, dass alles gut gehen wird. Oft gelangen Blender, Karrieristen und skrupellose Betrüger an die Macht und diejenigen haben Erfolg, die nichts Rechtes tun. Es gibt keinen Grund, optimistisch zu sein.

Doch es gibt gute Gründe, auf Gott zu hoffen! Er hält sein Versprechen. Darum dürfen wir uns nicht entmutigen lassen von dem, was sich zum Schlechteren entwickelt, und müssen uns nicht darauf beschränken, im ganz Kleinen etwas zu verbessern. Und schon gar nicht dürfen wir gierig unsere Vorteile suchen und verzweifelt das Leben geniessen, weil es so schnell vergangen sein wird.

Unser ganzes Leben ist wie ein Saatkorn, sagt Jesus. Er lässt es Frucht tragen, anders noch und viel reichen, als man an ihm sehen kann!

Eine Zukunft, die mehr wert ist als alles Leid

Wie in einem Traumbild hat Jesus geschaut, was in den sichtbaren und unsichtbaren Sphären geschieht. Auf der Insel Patmos hat Johannes Anteil bekommen an dieser Offenbarung. Um die Kirchgemeinden mit ihren verschiedenen Qualitäten tobt ein grausamer Kampf. Es geschieht, was Gott seinen Engeln befiehlt, so wie geheimnisvolle Zahlen das vorgeben. Wirre und wüste Mächte, von denen kein Mensch sagen kann, was sie genau sind, erheben sich gegen Gott. Doch mit all ihrer Gewalt können sie nicht verderben, was das Lamm Gottes für die Menschen erworben hat. Wie ein liebevoller Architekt mit sachkundigen Handwerkern eine Stadt baut und junge Frauen eine Braut schmücken mit schönen Kleidern, duftenden Blumen und kostbarer Kosmetik: So sind hoch über allem Sichtbaren die Engel Gottes am Werk. Sie tragen zusammen, was die Gläubigen erringen. Wenn die Zeit an ihr Ende kommt und das Verborgene sichtbar wird, wenn der Tod sterben muss und die Menschen unsterblich auferstehen, wird es keine Tränen und keine Schmerzen mehr geben vor Gott.

Ohne Gott aber wird nur noch Heulen und Wehklagen sein: Der zweite Tod.

Dann wird Gott sich freuen an all dem, was die Menschen erhofft und erschaffen haben. Alle Schätze der Völker werden ihre wahre Schönheit erlangen. Die Menschen, die von schwerem Leid geprüft worden sind, werden sagen: Unsere Qualen haben kein Gewicht, verglichen mit dem, was Gott uns jetzt schenkt. «An dem Tage werdet ihr mich nichts fragen», hat Jesus seinen Jüngern versprochen. Alles wird nur noch gut sein.

Bis wir das endlich schauen, hoffen wir durch den Heiligen Geist auf das, was man nicht sieht, und erwarten mit Geduld, was kein sterblicher Mund aussprechen kann. Nichts ist vergeblich, was wir tun in der Hoffnung auf Gott!

 

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Albrecht Dürer, 1498, aus der Folge der Holzschnitten zur Offenbarung des Johannes, Michaels Kampf mit dem Drachen

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Vincent van Gogh, Der Sämann