Herausgerufen und gesammelt
Ein einziges Mal, aber ganz feierlich, hat Jesus gesagt, dass er seine Kirche bauen will. Man könnte auch übersetzen: seine Gemeinde. Keine noch so grausame und listige Macht kann sie überwinden. Denn der Apostel Petrus ist der Fels, auf den diese Kirche gegründet ist. Auf vielen Kirchtürmen dreht sich jetzt ein Hahn im Wind. Das erinnert alle Menschen daran: Die Kirche ist unbesiegbar stark, nicht weil starke Menschen sie tragen und stützen. Sondern weil Jesus den Verängstigten hilft und denen, die das Maul zu weit aufreissen, vergibt.
Hirten und Lehrer, Vorsteher und Bischöfe
Jesus hat zwölf Apostel berufen. Sie haben ihn begleitet, haben seine Predigten gehört, seine Wundertaten gesehen und konnten bezeugen, dass sie sein Grab leer gefunden haben. In den Gemeinden, die durch ihr Predigen und Lehren entstanden sind, haben sie Vorsteher eingesetzt. Die Gläubigen sollen diese in Ehren zu halten, mahnt der Apostel Paulus. Gott hat Hirten und Lehrer eingesetzt, schreibt er, und wer zu einem «Bischof», zu einem Aufseher in der Kirche werden will, erstrebt eine schöne Aufgabe und soll ein ordentlicher, bescheidener, dienstbereiter Mensch sein.
Die Kirche und die Kirchen
So sind nun an vielen Orten viele Menschen verbunden durch Kirchengebäude, die sie miteinander besitzen, und durch Amtsträger, die in ihnen Dienst tun. Diese unterschiedlichen Kirchen tragen viel dazu bei, dass das Evangelium gehört, gelehrt und bedacht wird. Darum sollen wir bleiben in der Kirche, in die wir hineingetauft worden sind. Ihre Prediger sollen wir ehren: Wir sollen ernst nehmen, was sie sagen – und sie respektvoll, aber hart kritisieren, wenn sie Falsches lehren.
Denn in all dem, was wir in den Kirchen sehen, ist das Wichtigste verborgen: Das Leben, das die Menschen haben bei Gott. Im Neuen Testament steht für «Kirche» das Wort «ekklesia», auf Deutsch: «die Herausgerufene». In der Kirche, die Jesus baut, sind die Menschen verbunden durch den Ruf, mit dem Jesus sie aus allem Vergänglichen wegruft, hinauf zu sich.
Offene Worte im Dienst der Liebe und Wahrheit
Darum dürfen wir nicht schweigen zu dem, was Menschen in der Kirche Ehrloses tun. Jesus hat seinen Jüngern gesagt, wie sie vorgehen sollen, wenn ein Bruder sündigt. Sie sollen nicht hintenherum über ihn reden, sondern ihm unter vier Augen die Chance geben, seine Sünde zu bereuen und sich zu bessern. Erst wenn er auch in einem kleinen Kreis nichts hören will, sollen sie es offen der ganzen Gemeinde sagen. Dann sind sie frei von ihrer Mitverantwortung für diesen Menschen und können ihn behandeln, als sei er kein Glied der Kirche.
Wie auf Erden, so im Himmel
Durch das, was Petrus und die Apostel über Jesus sagen, und durch das, was das gegenseitige Mahnen in den Gemeinden klärt, werden wir gebunden oder gelöst. Wir glauben an Jesus und wollen frei werden von der Sünde – oder wir tun das nicht. Und so wie es hier auf Erden geschieht, soll es im Himmel sein, bei Gott. Auf ewig sollen wir im Frieden verbunden sein mit Gott – oder auf ewig losgelöst von ihm.