7. 1 Glauben, was kein Mensch für sich glauben kann

Glauben, was Gott verspricht

Mit unermesslich viel Schönem stellt Gott uns seine Schöpfermacht vor Augen. Und hat uns doch sagen lassen, dass er noch Besseres und Schöneres wirken will. Mit Wunderzeichen hat er klar gemacht: Ich habe die Macht, über euer Erwarten hinaus zu helfen und zu trösten.

Das ist der verständliche Grund dafür, dass wir Mühe haben, an ihn zu glauben: Was Gott uns verspricht, ist zu gross für uns, zu wunderbar, zu anders als das, was wir sehen, erfahren und selber vollbringen. Wir haben so etwas Gutes nicht verdient.

Darum begnügen wir uns gerne mit einem Glauben an das Gute, das uns möglich scheint. Viele wollen noch immer noch an «das Gute im Menschen» glauben, trotz allem, was die Menschen unfassbar Böses getan haben. Viele massen sich an, dass sie selber die rechte Erkenntnis haben und aufzeigen können, wie das Gute Wirklichkeit wird, wenn nur alle anderen das auch sehen. Die meisten aber sind zufrieden, wenn sie das Gute erlangen für sich selber und für die Menschen, die ihnen lieb sind. Das ist der unrechte, dumme und schändliche Grund dafür, dass wir nicht glauben wollen: Wir sind selbstgefällig mit uns selber zufrieden und wollen Gott vereinnahmen für unsere eigenen Vorteile und Pläne.

Mose und die Propheten haben gesagt: Damit ein Mensch an Gott glauben kann, muss Gott ihm ein neues Herz geben. Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater es ihm gibt, hat Jesus bestätigt. Darum ist es unsorgfältig und unrecht, wenn Menschen sagen: Ich glaube an Gott, weil ich ihn erfahren und mich entschieden habe. Es ist Gottes Werk und seine Gnadengabe, dass ein Mensch an ihn glauben darf! Unvermischt mit allem Menschlichen will er sein Werk tun. Denn er will dich und mich gerecht machen, dass wir heilig und es in allem wert sind, auf ewig mit ihm zu leben. Wie sollte er das zustande bringen, wenn er nur tun könnte, was uns als möglich scheint? Niemand kann wirken, dass wir das glauben – nur Gott allein.

So haben Abraham und Maria geglaubt.

Gerecht sein, weil Gott es verspricht

Wenn aber Gott allein einen Menschen stützt, leitet und hält – wer kann ihm da sein Recht streitig machen? Ein solcher Mensch ist fröhlich! Er weiss, dass all sein Tun und Lassen Gott gefällt. Er muss sich nicht fürchten vor dem, was andere über ihn sagen. Er muss niemandem beweisen, was er wert ist. Voll Zuversicht geht er an die Aufgaben, die Gott ihm zuteilt. Er hat genug an den Gaben, die ihm geschenkt sind. Glück und Unglück dienen ihm zum Guten: Der Erfolg macht ihn nicht stolz, sondern dankbar. Der Misserfolg erregt nicht Hader, sondern lehrt ihn umso ehrlicher beten. Und wenn er sterben muss, weiss er, dass sein Erlöser lebt.

Der Glaube kommt vom Hören. Der Heilige Geist will dafür sorgen, dass das Wort, das einer von tausenden sagt, vom Ohr ins Herz dringt. So schafft er den Glauben, der den Sieg über den Versucher behält. Jesus hat es versprochen, und er lügt nicht.

Auch an mir will er das tun! Ich darf bitten um den Heiligen Geist, und er wird auch zu mir kommen. Auch wenn ich nur den eigenen Kleinglauben spüre, darf ich mich darauf verlassen. Nur darf ich Gott nicht versuchen und die Gabe des Glaubens von ihm erwarten, ohne auf sein Wort zu hören. Denn keine Ruhe, sagt die Schrift, sollen diejenigen finden, die ihre Herzen unempfindlich machen für Gottes Wort.

 

7_1_Anker HG

Der Anker des Glaubens auf einer frühchristlichen Grabplatte
Museo Natioanle, Rom, um 200