3.2 Der Ruf zur Umkehr

Der Ruf zurück zu Gott

Wie kann man die Sünde überwinden? Elia, der erste grosse Prophet, hat es erfahren: Mit Gewalt und menschlicher Willenskraft geht es nicht. Nur der sanfte Wind Gottes, der heilige Geist, kann im Herzen der Menschen ein reines Wollen und ein getrostes Schaffen bewirken.

Achthundert Jahre nach Elia wurde in Galiläa sein Nachfolger geboren: Johannes der Täufer, der Sohn der Elisabeth und des Priesters Zacharias. In seinen Prophetenmantel gehüllt hat er das letzte Wort zu der langen Geschichte seines Volkes gesprochen. Frei von allen Begierden und Wunschträumen hat er das Gesetz des Moses und die Botschaft der Propheten zusammengefasst in den Ruf: «Kehrt um! – Tut Busse!» Hart und scharf nennt er die traurige Wirklichkeit der Sünde beim Namen. Nur wer sich selber betrügt kann meinen, er habe es nicht nötig, dass Gott ihm Unangenehmes sagen lässt. Hohe und Niedrige hat Johannes in der gleichen Weise getauft. Ob wir grosse oder nur kleine Schuld auf uns laden, ändert nichts daran: Für Gott gibt es nur einen Weg, wie er zu uns Menschen kommen will: Dass er uns die Sünden vergibt.

Absterben, um neu zu leben

Jesus hat sich von Johannes taufen lassen. Er hat sich vereint mit den Menschen, die mit ihm im Wasser des Jordans standen. All das, womit sie Gott verunehrt, ihren Mitmen­schen geschadet und sich selber beschmutzt hatten, hat ihn berührt. Er wollte es auf sich nehmen und wieder gut machen mit seinem Tod und seiner Auferstehung.

«Taufen» ist ein althochdeutsches Wort. Es heisst «tauchen». Der Apostel Paulus erklärt: Durch die Taufe werden wir hinabgetaucht in den Tod, den Jesus gestorben ist. So sieht es Gott. Für ihn sind wir unter dem Wasser der Taufe mit Christus gestorben. Jetzt will Gott dafür sorgen, dass wir mit Jesus Christus auferstehen und ewig leben dürfen!

Das Bewusstsein der Kinder Gottes

Das sollen wir wissen! Denn es geschieht nicht automatisch. Wir dürfen nicht leben, als wären wir gar nicht getauft, und uns so verhalten, als würde unser Körper uns gehören. Es muss uns bewusst sein: Mit allem, was wir tun, dienen wir entweder der Sünde oder Gott. Darum sollen wir Tag für Tag dafür kämpfen, dass wir mit all unseren Gliedern dem dienen, was Christus noch getan und erlitten haben will.

Denn auch Gott will noch an uns wirken! Er will uns im Verlauf unseres Lebens hinab­tauchen, so dass wir in der Not zu ihm rufen und dann wieder erlöst ihm danken. Was die Zehn Gebote fordern, wird uns kostbar und lieb. Wir möchten es gerne alles halten! Doch wir müssen zugeben: Oft haben wir nur den guten Willen und tun das Gegenteil. Das beschämt uns. Es ist zum Verzweifeln. Doch der Heilige Geist tröstet uns und lässt uns umso fröhlicher wieder jubeln über das, was Gott für uns tut.

Zur Vollendung bringt Gott dieses Werk an uns, wenn wir unseren letzten Atemzug getan haben. Dann müssen wir nicht allein im Grab liegen. Christus ist mit uns. Er will uns mit sich aus dem Staub des Todes heraufführen in das ewige Leben, endgültig von aller Sünde befreit.

3_2_Taufsteindetail

Jesus wird getauft, Basler Münster, Detail des Taufsteins von 1465