Unter dem Namen des dreieinigen Gottes
Nach seiner Auferstehung hat Jesus der Taufe des Johannes ihre umfassende Gültigkeit gegeben. Die Taufe, die jetzt in seinem Auftrag vollzogen wird, umfasst ganze Familien und Häuser. Sie soll dazu beitragen, dass ganze Völker zu seinen Schülern werden.
Gott ist Liebe
Über allen, die getauft sind, steht der Name Gottes. Er ist ein Gott! Aber er heisst der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Gott ist kein einsames «Individuum». Gott ist Liebe. Von Ewigkeit zu Ewigkeit hat er immer schon Gemeinschaft in sich. Er leidet an dem, was ein anderer leidet, und behält sein Glück nicht für sich selber. Er will auch uns hineinnehmen in diese Gemeinschaft der Liebe, in der das Geben und Nehmen ohne Anfang und Ende ist, weil das Teilen und Verschenken alle immer noch reicher macht. Vorstellen können wir uns das nicht. Aber hoffen, dass wir in dieses über alle Massen grosse Geheimnis hineinwachsen, das dürfen wir!
Das Gebet, das Jesus gelehrt hat
Was das heisst, zeigt sich wunderbar einfach in dem Gebet, das Jesus seine Schüler gelehrt hat. Mit ihm beten wir zu dem Vater, mit den Worten, die der Sohn uns gelehrt hat, durch die Kraft, die der Heilige Geist uns dazu schenkt.
In den ersten drei Bitten geht es um das, was nötig ist, damit die Menschen an Gott glauben können. Wir beten darum, dass Gottes Name nicht beschmutzt, verunehrt und für fremde Zwecke missbraucht wird. Wir bitten, dass Gottes Macht sich durchsetzt, nah und fern, im Sichtbaren und im Unsichtbaren. Und dass das auf der Erde geschehen darf, so wie es jetzt schon im Himmel geschieht: Nicht gezwungen, sondern so, dass alle freiwillig und gern tun, was Gott getan haben will.
In den letzten drei Bitten geht es um das, was wir für uns brauchen. Zuerst um das, was wir zum täglichen Leben nötig haben. Es ist wenig und doch viel: Dass wir zu essen und zu trinken haben und gesund sein dürfen, dass wir das Richtige lernen und dann von unserer Arbeit leben können und viel anderes mehr. Wir bitten Gott nicht, dass er uns einen sicheren Vorrat davon gibt, sondern dass er es uns jeden Tag wieder schenkt. Dann beten wir um die ewigen Güter für uns: Dass Gott uns vergibt, so dass wir Frieden haben mit ihm. Und zuletzt: Dass er uns bewahrt vor der List des Bösen. Diese Gefahr ist viel unheimlicher, als wir denken.
Nur eines müssen wir Gott versprechen: Dass wir unseren Nächsten vergeben, wenn sie an uns schuldig geworden sind. Jesus will mehr von uns als nur, dass wir anderen keinen Schaden zufügen. Er will, dass wir Gott gleich werden und denen vergeben, die uns Unrecht angetan und Leid zugefügt haben. Auch für unsere Feinde sollen wir beten und uns mit ihnen freuen, wenn Gott ihnen das ewige Leben schenkt.
«Abba», Vater – «unser Vater im Himmel» dürfen wir zu Gott sagen. Wir sind Gottes Kinder. Wir haben nicht mehr nur das vergängliche Leben, das unser Vater und unsere Mutter auf Erden uns gegeben haben. Wir wachsen und reifen in einem Leben, das aus Gott fliesst und in ihm zur Vollendung kommt.
Das Unser Vater in der ältesten deutschen Übersetzung, St. Gallen, um 800