5.2 Leib und Blut, Brot und Wein

Brot und Kelch, Leib und Blut

In vielen verschiedenen Lebensumständen haben Menschen das Abendmahl gefeiert. Unbeschwert glückliche und sehr gequälte Menschen tun das auch jetzt in fast allen Ländern der Welt. Sie alle sind dadurch vereint. Sie brechen das Brot und trinken aus dem Kelch und verkündigen damit, was alle Geschöpfe erleben und doch niemand versteht: Der Herr der Welt musste sterben. Er hat sich selber geopfert. Dafür sagen wir ihm Dank und freuen uns in ihm! So werden wir zu seinem Leib, in dem sein Geist atmet.

Äusserlich und innerlich vereint

Jesus hat zu seinem Vater im Himmel gebetet: Lass sie eins sein, so wie wir es sind. Und sein Vater hat ihn erhört! Alle die vielen, die von Jesus lernen, sind eins. Zwar verehren sie Gott in äusserlich unterschiedlichen Formen und empfinden vieles sehr verschieden. Manchmal führen sie sogar hasserfüllt Krieg gegeneinander. Dennoch sind sie alle auf denselben Namen Gottes getauft. Mit denselben Worten feiern sie das Abend­mahl. Sie beten dasselbe Gebet, das sie Jesus gelehrt hat, und lesen in denselben heiligen Schriften. So leben wir wie in einer gewaltig grossen Familie: Auch wenn wir uns nicht sympathisch sind und gegensätzliche Interessen verfolgen, haben wir doch alle den einen und selben Gott, der uns das ewige Leben verspricht. Wir sind Schwestern und Brüder.

Umso mehr freut sich Gott, wenn wir auch im alltäglichen Denken und Tun zur Übereinstimmung finden und uns gegenseitig helfen, statt rechthaberisch miteinander zu streiten. Je bescheidener wir gelten lassen, was Jesus gesagt hat, umso eher wird das möglich. Jesus hat nicht gesagt: Das Brot und der Wein sind ein Zeichen. Er hat aber auch nicht gesagt: Sie verwandeln sich in meinen Leib und mein Blut. Wir dürfen ihm glauben, dass es so ist, wie er sagt: Durch das Brot und durch die Frucht vom Weinstock gibt er uns, was er seinen Leib und die Kraft seines Blutes nennt.

Noch immer sind einige von uns äusserlich arm und andere reich. Wir haben sehr unterschiedliche Chancen hier auf der Erde. Doch im Abendmahl geht es nicht um das, was wir fühlen und sind. Sondern um das, was Gott fühlt und was er an uns sieht. Deshalb, schreibt der Apostel Paulus, dürfen wir nicht unwürdig umgehen mit dem Brot und dem Kelch. Das Abendmahl darf keine Privatveranstaltung sein. Es darf nicht sein, dass die einen feiern, während die anderen noch eingespannt sind in ihre Alltagsarbeit. Sonst werden wir schuldig am Leib und am Blut von Jesus Christus.

Irdische Gaben für den ewigen Frieden

Brot und Wein, von der Erde, der Sonne, dem Regen und der Arbeit der Menschen hervorgebracht, vermitteln uns den ewigen Frieden mit Gott. Eingehüllt in die Früchte des Feldes und untrennbar vereint mit den Werken der menschlichen Arbeit will Gott uns Anteil geben an dem, was für ihn das Grösste und Heiligste ist. So hat er unser Schaffen über alle Massen geehrt und legt uns eine neue Liebe zu allem Irdischen ans Herz. Er will, dass wir die körperliche Arbeit nicht gering achten und die Güter dieser Erde nicht gierig verbrauchen. Sondern dass wir genug haben an dem, was er uns gibt.

 

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